Die Filialkirche St. Nikolaus in Greiling

Die Pfarrkirche in Greiling zeigte insbesondere in der nordwestlichen Ecke des Langhauses starke Risse, die auf unterschiedliche Setzungen des Bauwerks schließen ließen. Die Zunahme der Rissbreiten signalisiert anhaltende Verformungen des Bauwerks und ließen eine Nachgründung nicht mehr weiter hinausschieben.

Bereits 1315 wird eine Kapelle in Greiling erwähnt. Im Jahr 1728 wurde die heutige Kirche anstelle einer gotischen Kapelle gebaut. Bei einem großen Ortsbrand im Jahr 1760 konnte nahezu die gesamte Ausstattung der Kirche gerettet werden. Die Gewölbe im Chor und Langhaus sowie der Dachstuhl des Langhauses und des Turms wurden in den folgenden Jahren erneuert.
1900 wurde der Innenraum der Kirche neu gefasst. Diese Fassung blieb bis zum Jahr 1974/76, wo bei einer Gesamtrenovierung nicht nur Arbeiten am Innenraum und an der Ausstattung, sondern auch an der Fundamentierung, am Dach und an den Fassaden ausgeführt wurden.

Nun zeigte die Filialkirche in Greiling insbesondere in der nordwestlichen Ecke des Langhauses wieder starke Risse, die auf unterschiedliche Setzungen des Bauwerks schließen ließen. Zur Überwachung der Verformungen wurden seit 1998 wiederholt Gipsmarken gesetzt. Die Zunahme der Rissbreiten signalisierte anhaltende Verformungen des Bauwerks.

Die Arbeiten zur Nachgründung der Kirche wurden Januar 2011 ausgeschrieben. Die Arbeiten vor Ort begannen im Mai 2011 und wurden zum überwiegendem Teil im Oktober 2011 abgeschlossen. Im Jahr 2012 wurden noch Überwachungsmessungen zur Verfolgung von Umlastungen des Bauwerks nach der Nachgründung  durchgeführt.

Der erste Bauabschnitt umfasste folgende Maßnahmen zur statisch-konstruktiven Instandsetzung:

Die bewegliche Ausstattung wurde während der Maßnahme ausgelagert. Hochaltar, Kanzel und Orgel blieben in situ und wurden geschützt. Die Sakristei wurde vollständig beräumt. Diese Arbeiten wurden zum größten Teil in Eigenleistung ausgeführt.

Die Überprüfung sowie die Ausführung der Sicherungen an den gefährdeten Putz- und Malschichten erfolgte während der Maßnahme in regelmäßigen Abständen.

Für die Zeit der Nachgründung wurde eine provisorische Sicherung der Außenwände eingebaut. In den Fensterachsen wurden vier bauprovisorische Verspannungen eingesetzt und angespannt.

In der westlichen Außenwand und in der Emporenbrüstung wurde im Juni 2011 dauerhafte Zuganker eingebaut und angespannt. Die Schlauderbalken wurden unter Putz gesetzt. Das Einputzen erfolgte im Zuge der Arbeiten des 2. Bauabschnitts.

Das Bauwerk wurde mittels Hochdruck-Injektionen (HDI-Verfahren) vollständig bis auf den tragfähigen Untergrund nachgegründet.

Insgesamt wurden 187 Stück HDI-Säulen (Gesamtlänge 534,76 m) hergestellt. Der Einbau erfolgte von außen und vom Inneren der Sakristei (14 Stück) und des Turms (6 Stück).

Für eine erschütterungsarme Niederbringung des Bohrgestänges wurden Kernbohrungen (185,43 m) durch das bestehende Fundamentmauerwerk ausgeführt. Die stark geschädigten Holzpfähle der Gründung wurden zerschnitten und die Holzsplitter über den Rücklauf abgesaugt. Die stabilen Holzpfähle wurden in die HDI-Nachgründung ohne Düsschatten eingebettet.

Die Neugestaltung der Außenanlagen erfolgte im Zuge des 2. Bauabschnitts, der ab 2012 unter der Leitung des Architekturbüros Thurner ausgeführt wurde.

Die ausgelagerte Ausstattung wurde im Oktober 2011 wieder eingestellt. Gottesdienste werden seit dem 15.10.2012 wieder durchgeführt.

Beteiligte:

  • Bauherr: Kath. Kirchenstiftung Reichersbeuern
  • Maßnahmeträger: Erzbischöfliches Ordinariat München
  • Objektplanung: Büro Bergmann GmbH
  • Tragwerksplanung: Büro Bergmann GmbH
  • SiGe-Planung: Büro Bergmann GmbH
  • Denkmalpflege: Landesamt für Denkmalpflege
  • Archäologie: Dr. Möslein, Bad Tölz

Das Büro Bergmann führte folgende Leistungen aus:

  • Aufmaß, Voruntersuchung
  • Objektplanung
  • Tragwerksplanung
  • Kontrollmessungen, Nivellements
  • Koordination des Sicherheits- und Gesundheitsschutzes
    auf der Baustelle