Instandsetzung von Museum Schloss Bernburg – Baubeginn

Nach über einem Jahr der Voruntersuchungen und Vorbereitungen haben im Januar 2019 die Arbeiten zur Instandsetzung des Museums im Alten und Krummen Haus von Schloss Bernburg begonnen.
Folgende Themenschwerpunkte werden eine Neugestaltung erfahren:
– Ur- und Frühgeschichte des unteren Saaletales
– Burg- und Schlossgeschichte
– Stadtgeschichte
– Mineralogie und Bergbau
– Numismatik
– Saurierspuren

Die Mitteldeutsche Zeitung berichtete:
Artikel vom 26. Januar 2018: „Schloss: Museum wird wegen Bauarbeiten geschlossen“
Artikel vom 29. September 2018: „Schloss: Wendeltreppe und Aufzug werden gebaut“

Zu den Aufgaben des Museums Schloss Bernburg gehören das Sammeln, Erhalten und Erforschen von kultur- und naturhistorischen Objekten sowie das Präsentieren und Vermitteln musealer Inhalte. Seit der Gründung des Museums im Jahr 1893 konnten die Sammlungsbestände des einstigen Heimat- und Stadtmuseums stetig erweitert werden und machen die Einrichtung heute zu einem anerkannten Regionalmuseum.

Um auch in Zukunft eine generationenverbindende Begegnungstätte für kulturell interessierte Besucher zu sein, wurde eine Neukonzeption der aus den 1970er Jahren stammende Präsentation beschlossen.

Die Aufgabe des Museums, die lokale und regionale Identität der Bürger und Besucher der Stadt Bernburg zu fördern und die Verbundenheit mit der eigenen Geschichte zu steigern, wird derzeit nur unter erschwerten baulichen Rahmenbedingungen erfüllt. Die Ausstellungsflächen im sogenannten Alten und Krummen Haus weisen bauliche Defizite auf, welche es bei einer Instandsetzung und Neukonzeption weitestgehend zu beheben gilt:

  • Die Ebenen von Altem und Krummen Haus sind in ihrer Höhenlage versetzt und, wie auch der Besuchereingang, nur über Stufen zu erreichen, ein barrierefreier Zugang fehlt,
  • ein Personenaufzug ist nicht vorhanden,
  • die Eingangssituation für Besucher im Zwischenbau zwischen Altem Haus und Blauem Turm ist sehr beengt,
  • die Sanitärräume für Besucher sind unzureichend,
  • der bauliche Brandschutz weist Mängel auf,
  • die technische Gebäudeausrüstung ist veraltet, wartungsanfällig und hat einen hohen Energieverbrauch,
  • ein zeitgemäßes und innovatives Präsentieren und Vermitteln der Ausstellungsobjekte und -inhalte kann nicht stattfinden.

Ziel des Umgangs mit dem Bestand ist es, durch rücksichtsvolle Veränderungen und ein einheitliches Präsentationskonzept visuelle Ruhe und Klarheit in das Raumprogramm zu bringen.

Zur Verbesserung der Fluchtwegsituation werden ein neues notwendiges Treppenhaus im Zwischenbau zwischen Altem Haus und Blauem Turm und eine Wendeltreppe im Alten Haus eingebaut. Die jetzige Haupttreppe im Alten Haus wird rückgebaut, um die Alte Hofstube im Erdgeschoss wieder über die gesamte Raumtiefe erlebbar zu machen. Mit einem vorgelagerten Personenaufzug im Inneneck von Altem und Krummen Haus wird der barrierefreie Zugang zu den versetzten Ausstellungsebenen möglich. Der ehemalige Emporenzugang in die Kapelle wird wieder geöffnet und die Reste des liturgischen Raumes so stärker an die Ausstellung angebunden.

Die Besucherführung im Kellergeschoss des Krummen Hauses wird durch Rückbau von Trennwänden und Öffnen alter Durchgänge verbessert. Ein neuer Sanitärbereich wird auf der Kellerebene vor die Nordfassade des Alten Hauses gestellt. Damit entstehen getrennte WCs für Damen und Herren sowie ein barrierefreies WC. Der neue Personenaufzug dient den Keller des Alten Hauses an, der Höhensprung zum Krummen Haus wird über einen Hubtisch bewältigt. Der Treppenraum im Zwischenbau wird mit neuem Treppenlauf die Besucherführung aus dem Erdgeschoss aufnehmen.

Auch im 1. Obergeschoss wird die historische Raumstruktur durch den Rückbau nichtstatischer Einbauten im Alten Haus wieder besser erlebbar gemacht. Der Bodenaufbau im Alten Haus wird schwellenlos gestaltet und die seitlichen Erkerfenster an der Nordfassade werden wieder geöffnet.

Das 2. Obergeschoss ist derzeit nicht für den Besucher zugänglich und soll zukünftig die Sonderausstellungsflächen beherbergen. Die Verwaltung des Museums, die bislang dort untergebracht war, zieht ins benachbarte Osttorhaus um. Die Raumstruktur des Alten Hauses wird, ähnlich dem Geschoss darunter, auf die historische Einteilung zurückgenommen. Teile der jetzigen Bibliotheksfläche werden zu Gunsten einer Anbindung der neuen Ausstellungsfläche an das Treppenhaus im Zwischenbau verwendet.

Das Dachgeschoss im Alten Haus wird nicht ausgebaut und wird für Besucher nicht geöffnet. Die Decke über 2. Obergeschoss wird gedämmt. Der Dachraum bleibt unbeheizt und wird lediglich als Technikfläche für die neue Wärmeerzeugung und die horizontale Verteilung der Heizungsinstallation genutzt.

Begleitend zu den baulichen Veränderungen und Erneuerungen sind umfangreiche Maßnahmen der technischen Gebäudeausrüstung vorgesehen.
Die Elektroinstallation wird komplett erneuert, alte Leitungen und Verteilungen werden rückgebaut bzw. stillgelegt. Eine flächendeckende Brandmeldeanlage kompensiert bauliche Defizite aus dem denkmalgeschützten Bestand. Die Ausstellungs- sowie Allgemeinbeleuchtung wird in LED-Technik erneuert und an die Bedürfnisse des Ausstellungskonzeptes angepasst. Eine zeitgemäße Datentechnik unterstützt eine mediale Vermittlung der Ausstellungsobjekte und -inhalte. Zum Schutz des Kulturgutes wird eine Einbruchmeldeanlage mit in die technische Ausstattung genommen. Eine zentrale Heizungsanlage in Gas-Brennwerttechnik mit teilweise flächiger Wärmeübertragung ersetzt die Nachtspeicheröfen und garantiert Behaglichkeit in allen Ausstellungsebenen.

So wird sichergestellt, dass das Museum im Schloss Bernburg den Bedürfnissen des Sammlungsgutes als auch den Bedürfnissen der Besucher gerecht werden kann und den Bildungsauftrag auch in Zukunft mit zeitgemäßen Mitteln leisten wird.

Für Instandsetzung und Umbau von Altem und Krummen Haus sowie der Neugestaltung des Museums ist eine Bauzeit von zwei Jahren geplant.