Die Jesuitenkirche St. Ignatius in Landshut wurde in den Jahren zwischen 1631 und 1641 am nördlichen Hangfuß unterhalb der Burg Trausnitz errichtet. Zur Verbesserung des weichen Baugrundes wurden die Fundamente auf Erlenpfählen gegründet. Risse im Bauwerk bildeten 2003 den Anlass für eingehende Untersuchungen und die folgende Nachgründung.
Aufgrund der äußerst schwierigen Fundamentierung und der Auswirkungen des 30-jährigen Krieges kam der Bau anfangs nur recht zögerlich voran. Zur Verbesserung des weichen Baugrundes wurden die Fundamente auf Erlenpfählen gegründet.
Risse im Bauwerk bildeten den Anlass für eingehende Untersuchungen: seit 2003 wurde der Baugrund erkundet, das Bauwerk intensiv untersucht und statische Berechnungen zum damaligen Zustand aufgestellt: die hölzernen Pfähle waren umfassend geschädigt, der Baugrund war nicht in der Lage die Bauwerkslasten ohne Pfähle sicher abzutragen.
Mit weiteren Setzungen und Bewegungen des Bauwerks wurde gerechnet. Zur Beobachtung wurde durch die TU München ein Tachymeter-Mess- System eingebaut; dies erlaubt die kontinuierliche dreidimensionale Überwachung des Bauwerks und Alarmierung im Falle zu großer Bewegungen.
In Abstimmung mit allen Beteiligten wurde eine Nachgründung der Kirche beschlossen. Die Fachleute einigten sich zunächst auf ein seit vielen Jahrzehnten bewährtes System: hierbei werden die Fundamente mit Beton verstärkt und die Lasten über neue Kleinbohrpfähle in den Untergrund abgetragen. Zum Einbau dieser Konstruktion hätte das umgebende Erdreich auf beiden Seiten der Fundamente abgegraben und nach Abschluss der Arbeiten wieder eingefüllt werden müssen.
Durch die Erweiterung der bauaufsichtlichen Zulassung der Ischebeck-Titan-Pfähle im Jahr 2008 stand nun eine Bautechnik zur Verfügung, die bei geringem technischem Aufwand setzungsarme Kleinbohrpfähle erlaubte.
Über Versuche im Bauwerk zur direkten Verankerung der Ischebeck-Titan-Pfähle im Mauerwerk konnte bewiesen werden, dass diese Pfähle auch geeignet waren um unmittelbar im Fundamentmauerwerk der Jesuitenkirche verankert werden zu können. Über eine Zustimmung im Einzelfall gestattete die Oberste Baubehörde dieses Verfahren zur Anwendung bei der Jesuitenkirche in Landshut.
Nun stand ein kostengünstiges System zur Verfügung, das zum einen die Nachgründung direkt, also ohne zusätzliche Verstärkung der Fundamente mit Stahlbeton, erlaubte und zum anderen deutlich geringere Kosten erwarten ließ.
In Abstimmung mit dem Baureferat des Erzbischöflichen Ordinariats München wurde die Planung mit konventionellen Kleinbohrpfählen und Stahlbetonbalken gestoppt und statt dessen diese neue Methode mit Ischebeck-Titan-Pfählen zur Planung freigegeben.
Zunächst wurde das Bauwerk soweit ertüchtigt, dass die bei Nachgründungen immer eintretenden Setzungen nicht zu weiteren Schäden an den tragenden Konstruktionen führen konnten: alle Dachwerke wurden umfassend instand gesetzt, zur provisorischen Stabilisierung der Gewölbe wurden Stützgerüste eingebaut.
Vor Beginn der Nachgründung wurde die gesamte Ausstattung restauratorisch, katalogisiert, gesichert und aus dem Kirchenraum ausgelagert.
Der Einbau der über 600 Pfähle erfolgte nach einem exakten Werk- und Ablaufplan. Die Reihenfolge richtete sich nach den Verformungsmessungen des geodätischen Messsystems und wurde kontinuierlich zwischen Planer und Baufirma angepasst.
Begonnen hat die Nachgründung im August 2012, beendet wurde sie im Februar 2013. Die maximalen Setzungen betrugen ca. 5 mm. Folgeschäden konnten bis heute nicht festgestellt werden.
Beteiligte:
- Bauherr: Kath. Pfarramt St. Martin, Landshut
- Maßnahmenträger: Erzbischöfliches Ordinariat München
- Baugrundundgutachten: LGA Nürnberg
- Vermessung, Überwachung: TU München
- Objektplanung, Bauüberwachung: Büro Bergmann GmbH
- Tragwerksplanung, Bauüberwachung: Büro Bergmann GmbH
- SiGe-Koordination: IB Brandstetter, Altdorf
- Denkmalpflege: BLfD, Herr Dr. Mette
- Bodenarchäologie: BLfD, Frau Dr. Codreanu-Windauer
- Fachberatung Restaurator: Andreas Scheuch, München
- Brandschutzkonzept Lager Ausstattung: Dataconstruct GmbH, Dresden
Das Büro Bergmann führte folgende Leistungen aus:
- Ergänzung Aufmaß
- Statisch-konstruktive Voruntersuchung
- Objektplanung
- Tragwerksplanung