Das Schloss als das alte Herzstück der Manufaktur wurde inhaltlich und gestalterisch neu konzipiert. Hierfür wurden neue Ausstellungs- und Funktionsbereiche entwickelt und einzelne Flächen neu genutzt. Absicht der Neustrukturierung des räumlichen Gefüges war es, klare Funktionszuweisungen zu erhalten und eine einfache Zugänglichkeit von außen und innerhalb des Gebäudes zu gewährleisten.
Das von der Agentur Meiré und Meiré entwickelte Ausstellungskonzept arbeitet die Stärken der Marke Fürstenberg und die Besonderheiten des einzigartigen Ensembles aus Manufaktur und Museum im Schloss heraus.
Das Museum erhielt insgesamt eine hochwertige technische und innenräumliche Ausstattung der Ausstellungsbereiche, um dem Kulturgut Porzellan in Fürstenberg gerecht zu werden. Besonderes Augenmerk gilt der Vermittlung: Der bisherige Ansatz der Produktschulung wird durch die Vergrößerung der Besucherwerkstatt verstärkt, das museumspädagogische Angebot erweitert.
Im Kellergeschoss wurden die Servicebereiche für die Besucher vergrößert. Neue Toilettenanlagen mit neuer Garderobe fanden ebenso Platz wie ein neuer Kassenbereich im zentralen Treppenhaus. Der Eingang wird dadurch freigestellt – der Auftakt im Schloss somit betont. Die Alte Polierstube ist nun ein vollwertiger Ausstellungsbereich, die Alte Kapelle wird zu Sonderausstellungen genutzt. Die Ausstellungsflächen im Erdgeschoss stellen weiterhin den Kern des Museums dar. Der Feilner-Saal erfährt durch den Rückbau der eingestellten Sanitärräume eine klarere Raumstruktur.
Zentraler Baustein des neuen Konzeptes stellt die Besucherwerkstatt dar. Gleichzeitig End- und Höhepunkt des Rundgangs, bietet der große Saal genügend Raum um die Besucher den komplizierten Produktionsprozess in der Manufaktur Fürstenberg erleben zu lassen und kann zugleich auch als Schaulager für besondere Einzelstücke und Raritäten dienen.
Durch den konsequenten Einsatz von Schwarz und Weiß, mit der gezielten Setzung von farblichen Akzenten, erhielten die einzelnen Ausstellungsräume eine gemeinsame Oberflächensprache. Die bestehenden Parkettböden wurden durch pigmentiertes Öl abgedunkelt, konstruktive Holzbauteile wie sichtbare Holzbalkendecken, Stützen und Kopfbänder wurden weiß gefasst. Die neuen Vitrinen und Ausstellungskomponenten stehen frei von bestehenden Wänden und lassen ein Erleben der historisch gewachsenen Räume zu. Die Besucherwerkstatt im Obergeschoss bedient sich vorgefundener Oberflächen: die technisch anmutende Stahlkonstruktion der Decke blieb ebenso bestehen wie das strapazierfähige Hirnholzpflaster des Bodens.
Der erste Bauabschnitt wurde von Oktober 2014 bis Mai 2015 durchgeführt, die Maßnahmen im Schloss wurden im November 2015 begonnen, und im März 2017 wurde das Museum wiedereröffnet.
Beteiligte:
- Bauherr: Kulturgut Fürstenberg gGmbH Porzellanmanufaktur Fürstenberg GmbH
- Projektsteuerung: Norddeutsche Facility-Management GmbH
- Objekt- und Tragwerksplanung: Büro Bergmann GmbH
- Tragwerksprüfung: Kreutzfeld, Ingenieurbüro für das Bauwesen
- Ausstellungsplanung: Agentur Meiré und Meiré
- Denkmalpflege: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege Frau Barthmann
- Baugrunduntersuchung: Geotechnisches Büro Wiltschut
- Brandschutz: Lorenz + Müller Ingenieurbüro für Brandschut
- Elektrotechnik, BMA, EMA: Ingenieurbüro Taube + Goerz GmbH
- Heizung, Lüftung, Sanitär, MSR, Sprinklertechnik: Ingenieurbüro Gierke
- Bauphysik: Dipl.-Ing. Jens Bode
- Archivalienforschung, Dokumentation: Herr Rüdiger Lilge
- Befundung: Herr Peter Furmanek
Das Büro Bergmann führte folgende Leistungen aus:
- Geodätisches Aufmaß aller Bauteile
- Statisch-konstruktive Voruntersuchung aller Bauteile
- Objektplanung
- Tragwerksplanung