Ehemaliges landwirtschaftliches Anwesen in Oberhofen

Das ehemalige ländliche Anwesen im Altmühltal lässt sich bis in das Jahr 1684 zurück datieren. Die hölzernen Konstruktionen von Wohnstallhaus und Scheune waren jetzt aber soweit geschädigt, dass vor allem im Hinblick auf den anstehenden Schneefall mit einem Teileinsturz gerechnet werden musste.

Eindringende Feuchtigkeit mit nachfolgendem pflanzlichen und tierischen Befall haben einzelne Teile des ehemaligen ländlichen Anwesens im Altmühltal massiv geschädigt. Da mit einem Einsturz weiterer Teile des drei Gebäude umfassenden Hofes gerechnet werden musste, wurden vor dem Winter 2013 / 2014 Notsicherungen am Wohn- / Stallhaus und der Scheune vorgenommen.

Zur Vorbereitung einer Instandsetzung des Baudenkmals wurden, parallel zu den Notsicherungen, Voruntersuchungen begonnen. Ziel der Untersuchungen war die Erfassung des Bestandes sowie die Ermittlung der Kosten für dessen nachhaltige Reparatur. Es wurde ein geodätisches Aufmaß erstellt, die Schäden erfasst und erste Maßnahmen und Kosten zur möglichen Instandsetzung ermittelt.

Das Wohn- / Stallhaus des ehemaligen ländlichen Anwesens stammt aus dem Jahr 1684. Das Gebäude wurde 1937 nach Osten um den ehemaligen Kuhstall erweitert. Das im Grundriss nahezu quadratische, erdgeschossige Gebäude mit einer Seitenlänge von ca. 11 m ist im Südosten, dem ehemaligen Wohnteil, im Wesentlichen als Holzblockbau; im Norden, dem ehemaligen Stallteil, aus Bruchsteinmauerwerk errichtet worden. Das Bauwerk ist im Westen teilunterkellert. Der ursprüngliche Bau besitzt eine Mittelflurerschließung von Südosten und ist im Erdgeschoss in sechs weitere Räume gegliedert.

Der ca. 12 m² große Kellerraum wird von einem Tonnengewölbe aus Kalkstein-Bruchsteinmauerwerk überspannt. Die Raumdecken im Erdgeschoss sind geputzte Holzbalkendecken. Im Keller, Flur, dem Kaminraum und in der Kammer 2 sind Sollnhofer Platten verlegt. Die übrigen Wohnräume besitzen Dielenböden. Im Stall ist ein Estrichboden.

Der knapp 6 m breite Stallanbau im Nordosten wurde aus Ziegelsteinen unter Verwendung eines lehmig, sandigen Mörtels aufgemauert. Das Erdgeschoss wird von einer preussischen Kappendecke zum Dach hin geschlossen. Der Boden ist zum Teil mit einem Natursteinbelag ausgelegt.

Das Wohn- / Stallhaus besitzt ein Pfettendach mit einer Dachneigung von ca. 27 ° aus 13 Gespärren. Der Sparrenabstand beträgt bis zu 1,2 m. Es war mit einer ca. 50 cm starken Kalksteinplatten-Deckung belegt. Die Sparren (NH ca. 12/12 cm) liegen auf einer Firstpfette, jeweils einer Mittelpfette und den 5 Balken umfassenden Block an den Traufen auf. Im Dachraum waren wohl ehemals weitere Kammern als Bretterverschläge eingerichtet.

Das Pfettendach des Anbaus ist auf das Hauptdach aufgelegt. In der Verschneidung wurde die Legschieferdeckung bereits zu einem früheren Zeitpunkt abgenommen und drei Sparren zurückgeschnitten.

Der Stallanbau ist mit Falzziegeln eingedeckt.

Eindringende Feuchtigkeit haben einzelne Teile massiv geschädigt. Das aufgehende Mauerwerk zeigt Schäden durch aufsteigende Feuchtigkeit. Insbesondere im Westen und Nordwesten reicht der anstehende Baugrund bis in die Höhe des Erdgeschosses. Hier sind die Fugenmörtel teilweise  tief ausgewittert. Als Folge der aufsteigenden Feuchte sind die Fußschwellen der Blockwände und die Dielenböden geschädigt.

Die Undichtigkeit des Daches führte zu massiven Schäden in den darunter liegenden Wand- und Deckenkonstruktionen.
Aufgrund der Dachauflast und der Vorschädigung der Materialien ist ein frei spannender Riegel im Treppenraum in Achse der westlichen Flurwand gebrochen und der Riegel entlang der östlichen Außenwand stark nach unten verbogen. Die Dachkonstruktion ist stark deformiert. Die Firstpfette hat sich stark abgesenkt. Hierdurch ist der Sparrenanschluss am First offen, die Mittelpfetten haben sich verdreht und der Blockbau an der Traufe nach außen verschoben.

Die Scheune mit einer Grundfläche von 9,5 m x 9,9 m ist als erdgeschossiger Holzständerbau in vier Achsen mit Pfettendach konstruiert. Das Erdgeschoss besitzt eine Querdurchfahrt in Nord-Süd-Richtung. Im östlichen und westlichen Gebäudedrittel befinden sich die Lagerflächen. Der offene Scheunenbau besitzt einen Betonboden. Die Scheune aus der Barockzeit erhielt vermutlich im 19. Jh. eine Erweiterungen nach Norden und jüngere Anbauten, wie den Schweinestall im Südwesten, um 1960.

Durch das Eindringen des Oberflächenwassers durch die Dachhaut sind bei der Scheune insbesondere auch die Anschlüsse der Ständerwände an den Eckstützen geschädigt worden. Hierdurch wurde die Gebäudeaussteifung stark herabgesetzt. Die erdberührenden Holzbauteile sind ebenfalls besonders geschädigt.

Der nördliche Anbau der Scheune ist bereits in Teilen eingestürzt. Er kann nicht mehr betreten werden.

Mit den Notsicherungen im Dezember 2013 wurden sowohl die Abstützung der Dachkonstruktion zum Baugrund als auch die Eckanschlüsse ergänzt. Die Dachdeckung aus Kalkplatten von Wohn- / Stallhaus und Scheune wurde provisorisch durch Bitumenwellplatten ersetzt. Mit den Notsicherungen wurde die Dachauflast nun entscheidend reduziert. Eine Sicherung des nordwestlichen Anbaus war aufgrund der großen Vorschädigung nicht mehr möglich.

Beteiligte:

  • Bauherr: privat
  • Denkmalpflege: Landesamt für Denkmalpflege, Herr Roskamp
  • Geodätisches Aufmaß: Büro Bergmann GmbH
  • Statisch-konstruktive Voruntersuchung: Büro Bergmann GmbH
  • Planung und Koordination der Notsicherungsmaßnahmen: Büro Bergmann GmbH