Die Brücke in Belzheim

Die Brücke in Belzheim

Die Brücke im Zentrum von Belzheim ist ein wesentlicher Bestandteil der innerortlichen Erschließung der von Landwirtschaft geprägten Gemeinde. Da ein Neubau ausgeschlossen wurde, entschied sich die Gemeinde, die Brücke fur eine Nutzung mit schwerem landwirtschaftlichen Gerät (SLW 60) zu ertüchtigen.

Die aus Kalksteinen bzw. Suevit gemauerte Brücke führt über den Mühlbach in Belzheim. Die Konstruktion zeigt mehrere Bauphasen. Zum sicherlich ältesten Teil zählen die Gründung sowie die beiden Gewölbebogen aus dem 18. Jh. Die seitlichen Wangen zeigten zahlreiche Reparaturen. Die Brüstungen dürften als jüngste Bauphase einzustufen sein und stammen frühestens aus der 1. Hälfte des 20 Jh. Vermutungen, dass Teile der Brücke aus dem Mittelalter stammten, konnten nicht bestätigt werden.

Das statisches System entspricht dem einer doppelten Bogenbrücke. Über den Gewölbebögen ist die Brücke mit Lehm und Steinen aufgefüllt. Durch eindringende Feuchtigkeit und nachfolgenden Frost kam es zu einer Sprengdruckwirkung, die das Gefüge der Brücke nachhaltig schädigte. In Folge dieser Schäden mit Rissbildung wurde Auffüllungsmaterial ausgespült und aufgelockert. Durch die Nutzung der Brücke wurde die Auffüllung regelmäßig verdichtet. Im Jahreszyklus kam es somit zu sich wechselseitig beeinflussenden Materialveränderungen, verbunden mit Lastumlagerungen. Die sichtbaren Schäden am Bruchsteinmauerwerk waren Ergebnis langanhaltender Durchfeuchtungen.

Zur Ermöglichung eines Schwerlastverkehrs wurde eine neue Stahlbeton-Brückenkonstruktion über der bestehenden Mauerwerksbrücke errichtet, die mit drei zur Fahrtrichtung quer verlaufenden Unterzügen und einer Tiefgründung aus insgesamt 16 Kleinbohrpfählen konzipiert ist. Damit konnte ein maximaler Erhalt der historischen Bausubstanz erzielt werden.

Einzelne Steine des Mauerwerks wurden gegen örtlich vorkommendes Steinmaterial ausgetauscht. Bestehende Risse wurden mit einer Kalk-Trass-Zementsuspension verpresst. Intakte Verfugungen wurden belassen. Die neu verfugten Mauerwerkspartien ordnen sich in ihrer Farbigkeit dem Bestand unter. Der Putz an der inneren Brüstung wurde als Kalk-Opferputz erneuert und muss regelmäßig gewartet werden. Die neu gesetzte und stellenweise ergänzte Brüstungsabdeckung erhielt einzelne neue Formsteine.
Der zusätzliche Einbau eines schmiedeeisernen Handlaufs für Fußgänger wurde abschließend aus Sicherheitsgründen als sinnvoll erachtet.
Die Nepomuk-Figur wurde vor Beginn der Baumaßnahmen abgenommen und restauriert.

Die Baumaßnahmen hatten im Juni 2004 begonnen und wurden  im September 2005 beendet.

Beteiligte:

  • Bauherr: Direktion für Ländliche Entwicklung Schwaben, Herr Lutzenberger
  • Nutzer: Gemeindeverwaltung Ehingen am Ries
  • Objektplanung: Büro Bergmann GmbH
  • Verkehrsanlagen: Büro Bergmann GmbH
  • Tragwerksplanung: Büro Bergmann GmbH
  • SiGe-Planung: Büro Bergmann GmbH
  • Denkmalpflege: BayLfD, Herr Dr. von Hagen

Das Büro Bergmann führte folgende Leistungen aus:

  • Geodätische Aufmaße der Brücke
  • Handaufmaß des freigelegten historischen Plattenbelages
  • Objektplanung, Entwurf Verkehrsanlagen
  • Tragwerksplanung