Das Haus der Begegnung in Pfaffenhofen a. d. Ilm

Das im Stil der Neorenaissance erbaute Gebäude stammt aus dem Jahr 1877 und diente zunächst als Schulhaus. Heute wird es als Haus der Begegnung genutzt. Die Fassaden des Hauses zeigten Altersspuren, aber auch Schäden durch Feuchte und Salze. Nach der Außeninstandsetzung zeigt das Gebäude nun die wiederhergestellte bauzeitliche Fassung.

Heute wird es, nach einem umfassenden Umbau im Inneren, als Haus der Begegnung genutzt und beherbergt die Städtische Galerie, die Städtische Musikschule, die Stadtbücherei sowie Räumlichkeiten für verschiedene Gruppen und Vereine.

Das heutige Haus der Begegnung liegt nach älteren Plänen im Bereich des Stadtgrabens. Die Fundamente wurden offensichtlich mit dem Neubau des Hauses der Begegnung im Jahre 1877 vollständig neu errichtet. Ältere Bauphasen in den Fundamenten oder wiederverwendete Bauteile konnten nicht festgestellt werden.

Der Platz vor dem Haus der Begegnung wurde im Rahmen der Neugestaltung des Oberen Hauptplatzes von 2009 bis 2010 instandgesetzt, der Platz südlich des Hauses der Begegnung wurde durch die Errichtung des Denkmals für die Opfer des Nationalsozialismus in Pfaffenhofen in den Jahren 2013-14 neu gestaltet.

Die Fassaden des Hauses der Begegnung zeigten Altersspuren, aber auch Schäden durch Feuchte und Salze. Das BLfD sprach sich bei einem ersten Ortstermin im Jahr 2008 für eine Wiederherstellung der bauzeitlichen Fassung nach Befundlage aus. Die vorhandenen Schäden in der Putzoberfläche sollten repariert werden, eine Entfernung älterer, zementhaltiger Putzausbesserungen erschien nicht notwendig.

Die chemisch-mineralogischen Untersuchungen ergaben eine sehr hohe Salzbelastung (Streusalz und Nitrat) in der Sockelzone. Hier wurde der Putz deshalb großflächig entfernt und als Kalk-Zement-Putz erneuert. Die Bossierung des Bestandes wurde wiederholt. Im Zuge dessen wurde das Sockelmauerwerk instandgesetzt und abgedichtet. Putzschäden an den übrigen Fassadenbereichen wurden mit einem Kalkputz repariert. Die aufwändigen Architekturgliederungen wurden instandgesetzt und gegebenenfalls ergänzt.

Zur farblichen Neugestaltung der Fassade wurden mehrere Varianten an Digitalfotos visualisiert, Befundungen ausgewertet sowie die Farbe anhand mehrerer Musterachsen mit den zuständigen Fachbehörden abgestimmt.

Im Rahmen der Instandsetzung der Fassade wurden defekte Blechabdeckungen und die Dachentwässerung sowie der Blitzschutz repariert bzw. erneuert.

Die Tür an der Südseite war an den Fußpunkten stark durch Nässe geschädigt und wurde restauriert. Der Türstock wurde gekürzt und an die neue Natursteinschwelle angepasst. Im Übergang zwischen innen und außen wurde eine Edelstahlschiene eingebaut.

Die Fenster wurden malermäßig überarbeitet. Vor dem Anstrich mit langöligem Alkydharzlack wurde lockeres Fugenmaterial erneuert und Fehlstellen im Holz mit Leinölkitt gespachtelt. Einzelne Teile eines Fensterstocks wurden vom Schreiner ausgetauscht.

Zusätzlich wurden die Nordtreppe am Haupteingang sowie die Eingangsrampe an der Südseite des Gebäudes erneuert.
Der Entwurf der Nordtreppe erfolgte auf Grundlage einer historischen Fotografie. Wegen des Einsatzes von Streusalz wurde kein Kalkstein sondern Granit verwendet.

Die Instandsetzungsmaßnahmen hatten im Juni 2013 begonnen und wurden im September 2014 mit Restarbeiten nach der Fertigstellung des Denkmals an der Südfassade beendet.

Beteiligte:

  • Bauherr: Stadt Pfaffenhofen a. d. Ilm
  • Projektverwaltung: Stadt Pfaffenhofen, Bauamt
  • Objektplanung: Büro Bergmann GmbH
  • SiGe-Planung: Ursula Seidel. Eching
  • Denkmalpflege: Bayer. Landesamt für Denkmalpflege,
    Herr Dr. Koch, Frau Dr. Schneider
  • Archäologische Begleitung: Archbau Bayern, Augsburg
  • Chem.-min. Untersuchungen: Labor Ettl + Schuh, München
  • Beratung und Planung Elektro: VE plan GmbH, Pfaffenhofen

Das Büro Bergmann führte folgende Leistungen aus:

  • Voruntersuchungen, Vorplanung
  • Geodätisches Aufmaß
  • Tragwerksplanung, Erkundung Schürfen
  • Objektplanung