Die Willibaldsburg in Eichstätt

Die Willibaldsburg wurde um 1353 aus anstehenden Kalksteinen in Eichstätt errichtet. Die Umfassungsmauern der Schlossfestung zeigen lokal anhaltende Deformationen. Bei der nördlichen Umfassungsmauer der ehemaligen Bauschreiberei ergaben sich auch Gefährdungen für den öffentlichen Zugang zum Botanischen Garten.

Die bis zu 8 m hohe Umfassungsmauer der ehemaligen Bauschreiberei ist aus Kalk-Bruchsteinen verschiedener Größe und Form unter Verwendung von Kalkmörtel gemauert worden. Etwa 1,5 m unter der Mauerkrone befindet sich hangseitig die nach Westen abfallende Geländeoberkante. Die Wand ist ca. 25 m lang.

Bereits zu einem früheren Zeitpunkt bildeten höchstwahrscheinlich die Verformungen der Mauer den Anlass zum Einbau von vier Schwibbögen zum gegenüberliegenden Zeughaus. Nun war die Wandfläche zwischen den Schwibbögen deutlich ausgebaucht. Dabei haben sich Abweichungen aus der Wandflucht von 20 cm eingestellt. Auf die Zeughauswand wiederum wirken die Schubkräfte aus den gemauerten Bögen. Der Bogenschub ist dabei so groß, dass sich die Zeughauswand ebenfalls verformt und Umlastungen zu den Innenwänden wahrscheinlich sind.

Ziel der Instandsetzung war die Beibehaltung des vorhandenen Erscheinungsbildes. Zur notwendigen Erhöhung der Schubsteifigkeit der Umfassungswand wurde daher hangseitig, nicht sichtbar unter dem Gelände, ein gekröpfter Stahlbetonbalken eingebaut. Der Anschluss zum Bestand erfolgt über Vernadelungen mit dem Bruchsteinmauerwerk. Die Erdrucklasten können so von Bogen zu Bogen abgeleitet werden. Damit konnte das Mauerwerk auch gegen das anstehende Hangwasser abgedichtet und eine planmäßige Wasserführung erreicht werden.

Die Zeughauswand wurde an der Stelle des am höchsten beanspruchten Bogens mit einer Pfeilervorlage im Gebäudeinneren verstärkt.

Zum Schluss wurde das Mauerwerk sorgfältig repariert: Austausch einzelner geschädigter Steine, Vernadelung der Ausbauchungen, Verpressen der Hohlräume im Mauerwerk mit Kalkmörtel, Verfugen. Zur Verringerung des Hangschubs wurde die Mauer mit einem gebrochen-körnigen Jura-Schotter hinterfüllt.

Die Baumaßnahmen haben 2006 begonnen und wurden 2008 beendet.

Beteiligte:

  • Bauherr:  Bayerische Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten
    und Seen
  • Maßnahmeträger: Staatliches Bauamt Eichstätt
  • Aufmaß: Büro Kieser
  • Objektüberwachung: Büro Bergmann GmbH
  • Tragwerksplanung: Büro Bergmann GmbH
  • SiGe-Planung: Büro Bergmann GmbH
  • Denkmalpflege: BayLfD, Herr Dr. Haberstroh

Das Büro Bergmann führte folgende Leistungen aus:

  • Ergänzung der geodätischen Aufmaße der Umfassungsmauer z. T. mit
    Höhenschichtmodellen
  • Handaufmaß Schürfe
  • Tragwerksplanung