Klostermauer Hohenwart

Die Klostermauer bildet auf einer Länge von 121 m den südlichen Abschluss des Baudenkmals Kloster Hohenwart auf dem Klosterberg. Die Mauer ist als Hangstützmauer aus Ziegelmauerwerk errichtet und sichert dabei einen Geländesprung von bis zu 4,5 m. Talseitig besitzt die Mauer Strebepfeiler. Die Mauer war mit Biberschwanz- und Firstziegeln gedeckt. Das Gartenhaus ist Bestandteil der Anlage.

Bei einer früheren Instandsetzung war ein ein Teil der Klostermauer abgetragen und in Stahlbeton ersetzt worden. In diesem Zuge war auch die übrige Mauer überarbeitet worden und auf die hangseitige Mauerwerksfläche wurde bis ca. 20cm unter Geländeoberante eine 3-10cm starke, mit Stahlmatten bewehrte, Spritzbetonschale aufgebracht. Die Rückankerung der Spritzbetonauflage erfolgte mittels Bodenvernagelung zum bergseitigen Baugrund. Als Oberputzschicht diente auf der gesamten Mauerwerksfläche ein rauher Spritzzementbewurf.

Die Mauer zeigte nun wieder massive Schäden. Es bestand zudem Handlungsbedarf, da die vorhendene Spritzbetonschale fortwährend die Schädigung des darunterliegenden Mauerwerks förderte.

Entsprechend der Ergebnisse der statisch-konstruktiven Untersuchung durch das Büro Bergmann sollte in Zukunft auf die Spritzbetonvorsatzschale verzichtet werden, indem Ankerplatten mit vergrößerter Auflagefläche am Erdnagelkopf aufgebracht werden. Nach erfolgter Mauerwerksreparatur soll das Ziegelmauerwerk der Hangmauer somit die lastabtragende Funktion wieder übernehmen.

Anhand einer Musterachse wurden die erforderlichen Schritte für eine nachhaltige Instandsetzung erprobt und mit den zuständigen Referenten des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege und der Unteren Denkmalschutzbehörde abgestimmt. Die Vorunterschung wurde durch eine chemisch-mineralogische Fachberatung begleitet.

Nach Freilegung des Mauerfußes bis ca. 30 cm unterhalb der Geländeoberkante erfolgte die hangseitige Einrüstung der Mauer auf geneigtem, bewachsenem Gelände. Die vorhandene Mauerabdeckung, bestehend aus einer Reihe First- und drei Reihen Biberschwanzziegeln, wurde abtragen und entsorgt. Die oberste Ziegel- und Mörtelschicht wurde, nach Bedarf, vorsichtig entfernt. Die armierte Spritzbetonschale wurde abschnittsweise durch Schnitte mit Winkelschleifer getrennt, vom historischen Mauerwerk mit Handwerkzeugen bzw. mit kleinem Pressluft-betriebenen Meißel oder Bohrhammer abgelöst und entsorgt. Die Nischenfüllungen aus Stahlbeton wurden rückgebaut und die gemauerten Bögen wieder freigelegt.

Das abschnittsweise freigelegte Ziegelmauerwerk wurde durch Austausch schadhafter (aufgefrorener) Ziegel mit gleichformatigen Vollziegeln im Mauerwerksverband mit Kalktrassmörtel repariert. Die auszutauschenden Einzelsteine wurden nach Abnahme der Spritzbetonschale jeweils vor Ort festgelegt.

Als Ergebnis der chemisch- mineralogischen Untersuchung und Beratung wurde gemäß Sanierungsempfehlung ein leicht eingefärbter, mehrlagiger Feuchteregulierungsputzaufbau verwendet, der eine fertige Oberfläche ausbildet. Auf einen Deckanstrich konnte somit verzichtet werden. Der untere Putzabschluss wurde im erdberührten Bereich mit einer systemzugehörigen, mineralischen Dichtschlämme gegen eindringende Feuchtigkeit geschützt.

Die neue Ankerkopfausbildung der vorhandenen Erdnägel erfolgte mittels sichtbarer Stahlplatten mit aufgesetzter Mutter und Kontermutter. Alle Stahlteile erhielten einen deckenden, farblich in die Putzfläche eingestimmten Korrosionsschutzanstrich.

Zur Erneuerung des Mauerwerkskopfs wurden Fehl- oder Schadstellen im oberen Mauerwerksabschluss mit Vollziegeln ergänzt und mit Biberschwanzziegeln in Doppeldeckung sowie mit in Mörtel gesetzten Firstziegeln neu gedeckt.

Durch leichtes Modellieren des Erdreichs bei der Wiederherstellung der Geländeoberflächen konnten am hofseitigen Geländeanschluss zur Verbesserung der Wasserableitung ein leichtes Gegengefälle ausgebildet werden. Die Bepflanzung wurde im Bereich von Eingriffen und im hang- und hofseitigen Anschluss an die Mauer ergänzt bzw. wiederhergestellt.

Beteiligte:

  • Bauherr: Regens-Wagner-Stiftung Hohenwart, Dillingen
  • Denkmalpflege: Landesamt für Denkmalpflege, Frau Dr. Schneider
  • Objekt- und Tragwerksplanung: Büro Bergmann GmbH
  • Chem.-mineralog. Fachberatung: Dr. Hans Ettl & Dr. Horst Schuh, München
  • SiGeKo: Beratungsbüro Ursula Seidel, Eching

Das Büro Bergmann führte folgende Leistungen aus:

  • Geodätisches Aufmaß
  • Objektplanung
  • Tragwerksplanung