Umbau des ehemaligen Pfarrstadels in Vohburg

Der ehemalige Pfarrstadel in Vohburg bildet mit Pfarrhof und Nebengebäuden ein mit einer Einfriedungsmauer umfasstes Ensemble am Fuße der ehemaligen Burg. Der spätgotische Massivbau mit steilem, wohl aus der Barockzeit stammenden Satteldach, wird seit den 1970er Jahren als Pfarr- und Jugendheim genutzt.

Er dürfte zusammen mit dem gotischen Pfarrhof entstanden sein und war vermutlich zeitweise Teil der Stadtbefestigung. Eine steinerne Tafel benennt 1470 als Erbauungszeit. Für den Pfarrstadel selbst war lange Zeit das Kloster Scheyern zuständig, das auch das Patronatsrecht auf Vohburg hatte. Auf die einstige Nutzung als Zehentstadel weisen noch wenige Details.

Das seit dem letzten Umbau in den 1970er Jahren vorhandene Raumprogramm blieb deutlich hinter dem tatsächlich vorhandenen Raumbedarf zurück. Die Bausubstanz war renovierungs-, die Gebäudetechnik erneuerungsbedürftig. Die Maßnahme umfasste daher den Erhalt beider Baukörper – Pfarrstadel und angrenzendes Nebengebäude – unter Neuorganisation der Grundrissstuktur, Eingriffe in die Tragwerke – insbesondere einen Rückbau der baulichen Veränderungen der 1970er Jahre, die Anpassung an geltende Brandschutzanforderungen und die Ergänzung eines neuen Verbindungsbaus zwischen beiden Gebäuden, der die Öffnung des ehem. Stadeltores als Durchgang nutzt, sowie einer dem Pfarrsaal vorgelagerten Terrasse.

Im Erdgeschoss des Pfarrstadls entstand ein großzügiger Pfarrsaal, der sich über die gesamte Gebäudetiefe erstreckt und mit drei großen Fenstertüren sowie einer vorgelagerten Außenterrasse zum Innenhof öffnet. Das Dachwerk über dem neuen Pfarrsaal verweist in seiner Grundkonstruktion nach wie vor auf die einstige Nutzung als großes Stadlgebäude. Es war trotz umfassender Reparatureingriffe und Ergänzungen aus der Sanierungsmaßnahme der 70er Jahre weitgehend erhalten. Der Rückbau der in den 70er Jahren ergänzten Zerrbalkenlage und der Ersatz der sichtbaren Beilaschungen durch querschnittsgleiche Reparaturen ermöglichten die Aufweitung des Pfarrsaals nach oben bis zur unteren Kehlbalkenebene. Zur Wiederherstellung der ursprünglichen und planmäßigen Lastabtragung des Stadeldachwerks wurde zudem je eine Begleitpfette in Zerrbalkenebene ergänzt. Dieselbe, ursprünglich vorhandene Konstruktion fand sich in der oberen Kehlbalkenebene noch unverändert. Neue, zur Gebäudeaussteifung erforderliche Ergänzungen, wurden als schlichte Stahlkonstruktionen ausgebildet. Die Holzoberflächen wurden gereinigt, neue Holzbauteile lasierend gefasst und dadurch farblich eingestimmt. Den oberen Raumabschluss des Saales bildet eine Akustikdecke mit feiner Putzstruktur, der Boden ist mit neuem Eichenholzparkett belegt. Kleine Schleppgauben in der Dachfläche dienen der Belichtung und der natürlichen Belüftung des Pfarrsaals.

Nach Planung der Maßnahme ab 2014, begann deren bauliche Umsetzung im März 2016 und wurde Ende 2017 abgeschlossen.

Beteiligte:

  • Bauherr: Kath. Kirchenstiftung Vohburg St. Peter, Herr Pfarrer Thomas Zinecker
  • Maßnahmenträger: Bischöfliches Ordinariat Regensburg
  • Objektplanung: Büro Bergmann GmbH
  • Tragwerksplanung: Büro Bergmann GmbH
  • SiGe-Koordination: Architekturbüro Schönbauer, Pocking
  • Planung Heizung, Lüftung, Sanitär: Schiegerl & Dr. Glasmann Ing. Partnerschaft, Pfaffenhofen/Ilm
  • Planung Elekto: VE plan GmbH, Pfaffenhofen/Ilm
  • Energieberatung: IB Baierl, Riedenburg
  • Denkmalpflege: Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, Frau Dr. Schneider

Das Büro Bergmann führte folgende Leistungen aus:

  • Bestandserfassung
  • Objektplanung
  • Brandschutznachweis
  • Tragwerksplanung